Der Mord der Prostituierte Otýlie Vranská gehört zwischen bekannteste Verbrechen in der Geschichte der tschechischen Kriminalistik. Der Mörder wurde niemals aufgespürt. Dank diesem Umstand entstanden viele Teorien über seiner Identität und dieser Fall hatte bei der Öffentlichkeit jahrelang eine große Popularität. Bis heute wird jeder Fall, bei dem zum Leichevierteln kommt, mit dem Fall Otýlie Vranská verglichen...
Auf den Bahnhöfen in Bratislava und Košice wurden am 2. September 1933 zwei Koffer gefunden, in denen Teile menschliches Körpers waren. Nach den Begleitscheinen wurden beide Koffer am 1. September aus Prag expediert, aber jeder Koffer aus einem anderen Bahnhof (Wilson- und Masarykbahnhof). Die Obduktion bewies, dass die gefundene Körperteile nur einer Frau gehören, die durch zwei Schläge wahrscheinlich mit einem Hackmesser in den Kopf getötet wurde. Gleich nachdem teilte der Mörder mit einem scharfen Gegenstand den Kopf von dem Körper ab. Dann mit dem gleichen Werkzeug, wahrscheinlich mit einem Messer, stach er siebenmal in den toten und kopflosen Körper. Mindestens eine und höchstens zwei Stunden vor ihrem Tod aß die Frau einen Apfel auf.
Am Montag den 4. September 1933 um 8.00 Uhr veranstaltete die Prager Polizeidirektion für die Öffentlichkeit eine Kofferausstellung, einschließlich Leintücher und Werbeflugblätter, in denen die Teile menschliches Körpers eingepackt wurden. Polizei wollte auf diese Weise die Zeugen feststellen. Vor allem wollte die Polizei Kofferbesitzerinformationen gewinnen. Ein der zwei Lederkoffer war nämlich fachmänisch repariert. Dazu war es klar, dass diese zwei Koffer der Täter aus dem Tatort auf zwei Prager Bahnhöfe bringen musste. Solches Menschen konnten Taxifahrer, Schaffner, Kondukteure und andere Leute bemerken.
Diese Ausstellung besuchten Tausende Leute und die Polizei hatte große Probleme mit der Aufrechterhaltung der Ordnung. Außerdem wurden die Bilder der Koffer und des Totekopfs in allen Zeitungen publiziert. Unabhängig davon meldeten zwei Frauen aus der Slowakei sich bei der Polizei an, die ihre dritte Schwester Otýlie Vranská erkannten. Die Polizei stellte fest, dass Otýlie Vranská der Prostitution in Prag nachging.
Die Polizei stellte weiter fest, dass Otýlie Vranská einen Apfel kurz vor Mitternacht in einem Nachtcafé aufaß. In einer Stunde darauf wurde sie bei dem Eingang in ein Tanzlokal gesichtet. Trotzdem war sie in diesem Tanzlokal ein häufiger Gast, herein trat sie nicht ein. In einigen folgenden Minuten musste sie ihren bis heute unbekannten Mörder treffen.
Während der Ermittlung erhielt die Polizei fast 5.000 überwiegend anonyme Briefe über dem Täter, die gründlich überprüft wurden, was eine große Belastung für die Polizisten war. Es zeigte sich nämlich, dass auf diese Weise verschiedene Leute ihre Rechnungen mit Nachbarn und weiteren Feinden erledigten. Man wurde anonym sogar ein berühmte Prager Chirurg, Freund vom Präsident T. G. Masaryk, beschuldigt. Den letzten anonymen Brief mit dem Mördernamen bekam die Polizei im Jahre 1966, also 33 Jahre von diesem Fall.
Aus dem Fachaspekt und vor allem im Zusammenhang mit weiteren ähnlichen Fällen ist die Popularität des Mordes Otýlie Vranská mindestens zweifelhaft. Das Opfervierteln ist nämlich keine Ausnahme. Eine Reihe von Mörder streben auf diese Weise Tataufklärung unmöglich zu machen. Z. B. im Januar 1995 ermordete Ilona Skalická aus Liberec im Affekt ihren Mann und nachdem schnitzelte sie ihn auf 10 Stücke. Einzelne Teile des Körpers verteilte sie in einige Abfallkontainer. Zum Unterschied vom Vranská-Mörder wurde sie aber aufgespürt und zu sechs Jahren Haft verurteilt. Kurz nach dem Hafteintritt wurde sie vom Präsidenten Václav Havel amnestiert.
Darf man voraussetzen, dass der Mörder von Vranská auch im Affekt handelte, dazu wahrscheinlich unter Alkohol. Davon zeugen Stichwunden ringsum ihrer linken Brust, die erst nach der Trennung des Kopfs entstanden. Dann handelte er schon ganz rational mit dem Ziel, Folgen seiner Tat zu verkappen. Keinesfalls ging um einen Mörder, der psychisch gestört wäre. Für diese Version zeugt die Wirklichkeit, dass zu keinem Wiederholungsfall kam. Es ist nicht auszuschließen, dass eine Frau Mörder wurde.
Um Unsterblichkeit erwarben sich Journalisten vor allem mit ihren sinnwidrigen Theorien über der Täteridentität und über dem Tatmotiv und immer wieder setzten sie ihre Version über einem Straßephanom durch. Anderenfalls würde Fall "Vranská" in Vergessenheit geraten, ähnlich wie die andere viel ernsthaftere Fälle.
© JUDr. Miloslav Jedlička