Die politische Änderungen nach dem 25. Februar 1948 wurden Ursache der Bürgermassenemigration aus der damaligen Tschechoslowakei. Man schätzt, dass nach diesem Datum gingen ins Ausland 250.000 Menschen. Hubert Pilčík aus Senec bei Pilsen bot den Bewerbern um Auswanderung an, dass er sie überführt. An entfernten Plätzen ermordete er sie und seine persönliche Sachen und Gepäck behielt er. Die Zahl seiner Opfer gelang nie zuverlässig festzustellen.
Am Abend den 6. März 1951 brach im verlassenen Hegerhaus "Lipovka" in der Nähe Dorfs Nekmíř im Kreis Pilsen ein Brand aus. Am nächsten Tag bei dem Brandortsbefund wurden abgebrannte Teile des menschlichen Körpers eingefunden. In Bezug auf einen hohen Grad des Gewebe- und Gebeineabbrennens der Leiche entstand der Verdacht, dass der Körper eines unbekantes Menschen mit einem entflammbaren Stoff begoss und angezündet wurde. In der Nähe der Leiche wurden dann Gegenstände gefunden, die nicht zerschmelzten - eine Spange, eine Metallstrebe für Halskragen und Scherben aus einer Diopterbrille. Auf dem Hals der Leiche wurde einen Kettenteil gefunden. Aus diesen Funden enstand die Vermutung, dass es sich um einen Mann handelt.
Die Obduktion bewies, dass es um einen Mann, Höhe 170-175 cm, Alter 50-60 Jahre sich handelt. Weitere Befunde der Gerichtsärzte zeigten darauf, dass der Mann in vivo verbrannte. Die unmittelbare Todesursache stellten sie aber nicht fest.
Am 20. Juli desselben Jahres entblößten Kinder, die im Sand spielten, im Wald bei Senec ein Menschenbein. Im untiefen Grab wurde die halbnackte Leiche einer Frau im Alter etwa 30 Jahre gefunden. Um ihren Hals wurde eine Schnur gewunden und aus ihrem Mund ragte ein Knebel empor. Schon auf den ersten Blick lag es auf der Hand, dass sie ermordet wurde. Die Weite zwischen dem Fund der abgebrannten Leiche des Manns und dem Fund der ermordeten Frau war ungefähr 10 km. Gerichtsärzte feststellten, dass der Körper im Grab 3-5 Monaten lag, und gaben Kriminalisten auf ihr Ansuchen wegen Fahndung zwei Zahnkronen über, die mit damals besonderer Technologie (sog. acolit inlay) verfertigt wurden, und einen Strähn der Ermordete. Ein Kriminalist besuchte dann alle Zahnärzte und Zahnlaboranten und legte ihnen die Zahnkronen vor. Ende August 1951 erkannte ein Pilsner Zahnarzt seine Arbeit und gab Name und Adresse der Patientin an, für die er die Zahnkronen anfertigte. Es handelte sich um Renata Balleyová, am 1. Januar 1920 geboren. Sie war ledig und arbeitete als Fotografin in Pilsen.
Es wurde weiter festgestellt, dass sie Tschechoslowakei illegal verlassen wollte. Sehr bedeutend war genauere Beschreibung Emanuel Balley und seiner Tochter Renata von Verwandten und Bekannten gewonnen. Diese Beschreibung korrespondierte mit einigen Merkmalen der beiden gefundenen Leichen. Entscheidend war die Behauptung einer der Verwandten, dass Renata Balleyová mit ihrem Vater und ihrer 12-jährigen Nichte Grenze überschritten und jetzt sie sich in Bayern befinden. Diese Behauptung wies sie mit einigen Briefen aus Bayern nach, die mit der Hand der 12-jährigen Nichte geschrieben wurden. Sie zugestand, dass sie auch emigrieren wollte und den Grenzschlepper in seinem Haus besuchte. In Senec bezeichnete sie gerade das Haus Nr. 149, in dem Hubert Pilčík mit seiner Frau wohnte.
Widerspruch zwischen Tatsachen mit dem Tod Renata Balleyová und ihres Vaters verbundenen und Behauptung darüber, dass die beide hinter der Grenze gemeinsam mit ihrer Nichte leben, konnte nur Schlepper Pilčík beseitigen. Zu seiner Persone wurde es festgestellt, dass es sich um einen Rentner mit guter Reputation handelt. Er sammelte Heilpflanzen, ging oft ins Grüne und machte lange Fußwanderungen. Er liebte Vögel, sogar erlaubte nicht eine Kiefer wegen Vogelnester abhauen. Er behauptete über sich, dass er Matrose war und dass er sich aus Titanic im Jahre 1912 rettete.
Anfang September 1951 wurde Hubert Pilčík auf übliche Weise festgenommen. Zwei Polizisten in Arbeitshosen traten unter dem Vorwand Stromzähleraustausches ins Haus ein und wenn sie feststellten, dass Pilčík allein ist, wurde er festgenommen. Pilčík war zwar ein sehr gefährlicher Täter, zur Zeit waren jedoch keine Einsatztruppen. Gleichzeitig wurde Heimaterkundung vorgenommen, die Pilčík aus Mord Renata und ihrem Vater überwies. Außerdem entstand eine Verdächtigung, dass er Täter weiterer Morde ist.
Im Haus mit drei Räumen wurde die 12-jährige Nichte gefunden, die in Bayern sein sollte. Weiter wurden vier Waffen (einschließlich Maschinenpistole) gefunden. Zwischen vielen Schmuckstücken waren auch Schmucke, die ermordeter Renata Baleyová gehörten. Bei der Untersuchung eines Schuppens wurde ein maskierte Raum eingefunden, wo verschiedene Koffer mit Herren- und Damenkleidung aufgetragen wurden. Es wurde auch ein abgebrannte Personalausweis gefunden und zwölf teuere Pelzmäntel gesichert.
Besonderes Aufsehen erregte ein Gerät, das im Schuppen eingefunden wurde. Es bestand aus zwei längeren Brettern mit Riemen und einer speziellen Kiste. Später gestand Pilčík unter der Last der Beweise zu, dass er mit diesem Gerät die 12-jährige Nichte folterte. Er gurtete das Mädchen zu den Brettern an und ihr Kopf gab er (wegen ihrem Geschrei) in die specielle Kiste mit Doppelwand, die mit Fetzen ausgefüllt wurde. Im Deckel war ein Metallröhrchen für Luftzufuhr, das sie im Mund haben musste. Auf diese Weise wurde sie zwei Monate bis 16 Stunden täglich gefangen, sie durfte nicht Toilette besuchen oder gegen Insekt sich wehren. Sie wurde nicht nur gefoltert, sondern auch sexuell missbraucht. Pilčík diktierte ihr auch die Briefe, die beweisen sollten, dass alle zufrieden und glücklich in Deutschland sind. Diese Briefe gab er persönlich den Verwandten und Bekannten der Ermordete ab und für jeden solchen Brief verlangte er Schmuckstücke.
Zuerst lehnte Pilčík seine Schuld ab. Unter der Last der Beweise gestand er doch, dass er am 6. März Herrn Emanuel Balley in den Hegerhaus "Lipovka" lockte, unter dem Vorwand mit einem Schlepper Treffen. Pilčík empfahl ihm dort, vor der Reise gut sich auszuschlafen. Wenn Balley einschlief, schlug Pilčík ihn mehrmals in seinen Kopf, bedeckte ihn mit Heu und Stroh, alles begoss noch mit einer Flüssigkeit, die er im Hegerhaus fand. Dann zündte er das Haus an und mit Sachen des Opfers ging er nach Senec weg.
Um elf Tage später lockte er unter dem gleichen Vorwand Renata Balleyová in den Wald bei Senec. Wenn sie den Rücken zudrehte, schlug Pilčík sie mehrmals in ihren Kopf, band um ihren Hals eine Schnur um, gab ihr einen Knebel in ihren Mund und vergrub sie in Sand. Ihr Gepäck und persönliche Gegenstände holte er nach Hause ab.
Weiter gestand Pilčík, dass er wie die unpassenden Zeugen auch die 12-jährige Nichte, eine ihre weitere Verwandte, die emigrieren wollte, und seine Gattin ermorden wollte. Sogar legte er ihr Todesdatum fest - am 9. September 1951. An diesem Tag schaffte er aber im Gefängnis Pilsen - Bory nur seinen eigenen Selbstmord zu verüben. Er erhängte sich auf zwei Taschentüchern. In Bezug auf eine große Menge gefundener Herren- und Damenkleidungen, Beschuhungen und Koffer ist wahrscheinlich, dass Pilčík mehrere Emigranten ermordete. Diese Hypothese unterstützt auch die wesentliche Menge der Schmuckstücke, die einziges Zahlungsmittel der Emigranten in Ausland wurden.
Der Fall Hubert Pilčík wurde zum Motiv für ein Teil der TV-Serie "30 Fälle für Major Zeman." Der Name dieses Teils war "Bestie" und wurde im Jahre 1975 gedreht (Regisseur Jiří Sequens).
© JUDr. Miloslav Jedlička