Martin Roháč

hingerichtet am 17. Februar 1571 in Velká Bíteš

Überfall des Käufers

Martin Roháč wurde in den Böhmischen Länder vielleicht der größte Raubmörder in der Geschichte die Opferzahl betreffs, der am 17. Februar 1571 in seinem Geburtsort hingerichtet wurde. Er selber oder mit seiner Räuberbande verbrach während 3 Jahre insgesamt 59 Raubmorde, dazu 8 Raub und einen Einbruch. Zwischen den Opfern waren 7 Frauen.

Die Räuber- und Mordbande entstand aus 8 freigesetzten Soldaten, die an den Kämpfen gegen die türkische Expansion im Heer des Kaisers Maxmilian II. teilnahmen. Im Jahre 1568 wurde der sog. Drinopolfriedensvertrag zwischen dem Kaiser und Türken abgeschlossen. Ein Teil des Kaisersheers wurde aufgehoben. Die freigesetzte Soldaten bewogen sich nach Hause in blutigen Bahnen. Zu ihnen kamen weitere Soldaten hin, die im Rauben und Morden geschult wurden. Die Raubopfer wurden vor allem verschiedene wehrlose Käufer und Handwerker, denen sie Geld und Ware stahlen. Den Ermordeten entwandten die Räuber gewöhnlich auch Bekleidung. Charakteristisch für diese Bande war eine außergewöhnliche Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit.

Raubmord eines Ehepaars gerade vor ihrem Haus (Gravierung aus dem 16. Jh.)

Raubmord eines Ehepaars gerade vor ihrem Haus - Gravierung aus dem 16. Jh.

Erste Morde verübte Martin Roháč mit seiner Bande noch in Siebenbürgen, wo sie vier Männer überfielen, ermordeten und bestahlen. Sie nahmen ihnen 24 Gulden und Bekleidung. Bei Wien überfielen und ermordeten sie dann einen Händler, dem sie 40 Gulden, zwei Flinten und Kleidung stahlen. Arsenal füllten sie nach zwei Morde bei Rahasburk nach, bei denen neben zwei Flinten auch zwei Klingen gewannen. Bei Stupava hieben sie mit der gestohlenen Klinge einem Überfallenen seine Hand ab und nahmen ihm 14 Schock Gulden. Weitere Morde wurden bei Pressburg, in Uherské Hradiště, Uherský Brod, bei Bánov und in Velké Bílovice verübt.

In Hustopeče bei Brünn ermordete diese Bande in einem Tag drei Männer, denen sie 7 Gulden entwandten. In dem gleichen Dorf beraubten sie dann einige Tuchmacher. Zwei Morde verübten sie in Újezd, Poštorná und bei Ivančice. Nach Grausamkeiten in Südmähren begann die Bande allem Anschein nach zu zerfallen. Einige Mitglieder waren endlich zu Hause, die Heimwege der anderen Räuber führten an andere Stellen. Dieser Zerfall folgten jedoch innere Konflikte. Es zeugt davon ein Einbruchfall in eine Fleischbank in Věstonice. Ein Bandemitglied - Jan Rychtaříček aus Rosice - lehnte die Teilnahme ab. Trotzdem wurde er von Martin Roháč unter der Tötendrohung notgedrungen, an diesem Diebstahl teilzunehmen.

Auf weiteren Raub, diesmal nach Böhmen, gingen nur Martin Roháč aus Velká Bíteš, Mikuláš Miča aus Předklášteří und irgendein Jan Čech - Fleischer aus. Trotzdem die Bande nicht so kräftig mehr war, die Grausamkeit der Verbrecher erhöhte.

Folteranleitung der Verdächtigen (Tortur)

Folteranleitung der Verdächtigen

Greulich war z. B. die Begehung und vor allem die Ausführung drei Morde der Schwangeren bei Mělník, Čáslav und Chrudim. Aus toten, schwangeren Frauen schnitten die Verbrecher vier Embryos aus. Den ungeborenen Kindern nahmen Herzen, Lungen und Lebern heraus, die sie kochten und aufaßen, "damit sie bessere Kühnheit haben und damit das Räuberhandwerk länger dauert..."

Das war damals eine Legende der Verbrecher aus der ganzen Mitteleuropa, sowie Fingerschneiden Neugeborenen. Ihre Finger wurden mit dem Wachs gepackt und dienten dann als Kerzen den Dieben, die in der Nacht in Häuser klauten. Diese Kerzen wurden als " Diebeleuchte" bekannt und einer Aberglaube nach wurde den Bestohlenen ihr Schlaf vertieft. Verblüffend ist aber die Wirklichkeit, dass wir ähnliche Nachrichten aus bayerischem Nürnberg zum erstenmal erst 7 Jahre später hören (1577).

Am frühesten wurde Mikuláš Míča verhaftet und in Tišnov einvernommen. Kurz darauf wurde Martin Roháč verhaftet und in Velká Bíteš einvernommen. Im 16. Jh. wurde die Aufklärungstätigkeit der Verbrechen auf der außergewöhnlich grausamen Form der Vernehmung - Tortur - gestellt. Durch die Foltern wurde der Beschuldigte zum Geständnis seiner Taten und zum Verrat seiner Kumpane notgedrungen. Trotz Entartung und Sinnlosigkeit dieser Vernehmungsmethoden ist zu sichtbar, dass Roháč, Míča und weitere Mitglieder der Bande die erwähnte Morde und Raubtaten wirklich verübten. Sie wurden nämlich jeder bei einem anderen Gericht einvernommen und trotzdem waren ihre Aussagen die gleiche.

Das Urteil über Martin Roháč wurde am 7. Februar verkündigt. Es wurde so grausam, wie grausam seine Verbrechen waren: Fingerextraktion, Körperteileziehen, Gliedmaßenbrechung... Das Urteil wurde am 17. Februar 1571 von Brünner Henker und seinem 6 Knechten vollzogen.

© JUDr. Miloslav Jedlička
© Mgr. Milan Přadka (Kontakt für deutsche Seiten)