In der Zeit von 7. Juni 1990 bis 4. März 1992 kam es in München, Amsterodam und in Bratislava zu neun Morden und einem Mordanschlag. Die Opfer waren (von einer Ausnahme abgesehen) Frauen. Die älteste war 88 Jahre, die jüngste 22 Jahre alt. Gemeinsam mit einer Frau wurde auch ihr 16-jährige Sohn ermordet. In Zusammenarbeit mit der deutschen und niederländischen Polizei wurde der Slowake Ondrej Rigo aus allen Morden überführt. Zwei Morde beging er in München, einen in Amsterodam und sechs in Bratislava. Trotzdem er durch die Beweisen überführt wurde (in mehreren Fällen auch durch die DNA-Analyse), vor dem Gericht er keinen Mord zugestand.
Ondrej Rigo wurde vor der Begehungen der Mordserie insgesamt elfmal gerichtlich gestraft. Zum letztenmal war er in der Untersuchungshaft von 28. September bis 9. Dezember 1989 wegen damals gültiger Straftat unzulässiges Verlassen der Republik. Sofort nach der Freilassung fuhr er ohne ein gültige Reisedokument nach Österreich weg. In Wien besorgte er ein falsche jugoslawische Reisepass, damit er nach Deutschland wegfuhr und dort um Azyl ersucht. Für Belegverfälschung wurde er in Deutschland zu 2 Monaten der Freiheitsstrafe verurteilt. Nach der Freilassung fuhr er nach München, wo er während zwei Monate zwei Morde begang.
Erstes Opfer wurde eine 40-jährige Frau, die er in ihrer erdgeschossigen Wohnung im Schlaf totschlug. Als das Mordwerkzeug benutzte er eine 2,5 Kg schwere Eisenstange, die er mitbrachte. Auf der Ermordete vollzog er dann das Beischlaf. Aus der Wohnung entwandte er jedoch nichts. Das Mordwerkzeug warf er unter das Wohnungsfenster ab. Den zweiten Mord beging er in der Nacht am 1. August 1990 wieder in einer erdgeschossigen Wohnung. Das Opfer wurde eine 28-jährige Frau, die er auch mit einer mitgebrachten Eisenstange totschlug. Außer der Eisenstange benutzte er noch einen Schraubenschlüssel, der er dem Opfer in seinen Hals stieß. Nachdem er auf der Ermordete Beischlaf vollzog, nicht nur in die Vagina, sondern auch in den Mastdarm. Nach dem Beischlaf bedeckte er die Tote und suchte er die ganze Wohnung durch. Aus der Wohnung entwandte er eine goldene Kette mit zwei Anhänge und eine unbestimmte Menge Mark. Das Mordwerkzeug hinterließ er in der Wohnung. Am Tatort fand die deutsche Kripo eine Herrensocke, bei der eine Voraussetzung war, dass der Täter sie statt den Handschuh benutzte, damit er keine Fingerabdrücke hinterlasst. Diese Vermutung zeigte sich als sehr richtige und wichtige bei der Untersuchung aller neun Mordfälle.
Nach zwei Ermordungen in Deutschland fuhr er nach Amsterodam weg, wo seine Schwester Helena lebte. Am Donnerstag den 27. September 1990 in der Nacht drang er durch ein halb offenes Fenster in eine erdgeschossige Wohnung einer 56-jährige Frau ein, die er im Schlaf mit einem 5,5 Kg schweren Pflasterstein tötete. Die tote Frau zog er aus und vollzog auf sie Beischlaf. Aus der Wohnung entwandte er einen Fotoapparat, eine Damenarmbanduhr, zwei Sparbüchsen mit Münzen und weitere Gegenstände. Den nächsten Tag nach dem Mord fuhr er aus Amsterodam nach Bratislava weg. Die Sechsmordserie in Bratislava begann Ondrej Rigo in der Nacht ab 6. bis 7. November 1990 in einem Rentnerheim. Im Schlaf ermordete er eine 88-jährige Frau.
Am Morgen den 3. Januar 1991 wurden eine 40-jährige Frau und ihr 16-jährige Sohn im Erdgeschoss einer Betriebherberge gefunden. In der gleichen Straße ermordete Rigo um drei Wochen später eine 79-jährige Frau. Eine 22-jährige Frau verstarb nach seinem Nachtangriff am 14. Juli. Den letzten Mord begang er am Anfang März 1992. Zum Opfer wurde eine 67-jährige Frau.
Einem Mordanschlag im Schlafen erwehrte sich eine 31-jährige Frau, die Ondrej Rigo am 9. Januar 1991 attackierte - sechs Tage nach dem Doppelmord der 40-jährigen Frau und ihres 16-jähriges Sohns. Im Schlaf setzte er ihr zwei Schläge in ihren Kopf mit einem Hackestiel ein. Nach dem zweiten Schlag brach der Hackestiel ab. Die Frau erwachte gleich nach den Schlägen und orientierte sich schnell. Gegen den weiterführenden Angriff wehrte sie sich mit dem zweiten Teil des abgebrochenes Stiels. Bei dem Kampf gelang es ihr mit der Hand den Angreifer an Genitalorgan zu ergreifen und mächtig zu drücken. Der Angreifer floh nachdem aus dem Tatort.
Die Kriminalpolizei aller drei Staaten fahndete zwar intensiv nach dem Mordtäter, aber jede selbständig. Nach der Verhaftung Ondrej Rigo mit der slowakischen Polizei, zu der am 4. März 1992 kam (nur ein paar Stunden nach dem letzten Mord), begann die Polizei aller drei Staaten zusammenarbeiten. Es ist interessant, dass Ondrej Rigo bei der Verhaftung keine Socken hatte. Bei allen Ermordungen setzte er sie an die Hände an und benutzte sie als Handschuhe wegen Fingerabdrücke.
Sehr wichtig für die Aufklärung aller Morde war "Modus Operandi" - eine charakteristische Weise des Täterverhaltens. Modus Operandi wurde vor dem Gericht zu einem der Beweise. Rigo wählte nur Wohnungen im Erdgeschoss oder Wohnungen, in die aus dem Söller einzudringen möglich war. In die Wohnungen drang er grundsätzlich in der Nacht oder früh morgens ein, immer durch die halb offenen oder falsch gesicherten Fenster. In allen Fällen handelte sich um einzelnstehende Frauen und immer begann er den Angriff erst, wenn das Opfer eingeschlafen ist. Als das Mordwerkzeug benutzte er eine Eisenröhre, Eisenstange, ein Holzpfahl, einen Hackenstiel, Pflasterstein oder Betonstück. Die Mordwerkzeuge hinterließ er am Tatort. Die rasante Angriffe führte er grundsätzlich in den Kopfbereich. Die eigene Socken benutzte er als Handschuhe, damit er keine Fingerabdrücke hinterließ. Die Opfer missbrauchte er nach dem Tode, ihre Köpfe bedeckte er mit einem Kissen oder eine Bettdecke. Aus den Wohnungen entwandte er verschiedene Sachen. Dabei rauchte er und die Zigarettenstummel warf er auf den Fußboden ab. Außer der anderen Beweise wurde zur Überführung des Mörders auch DNA-Analyse. benutzt. Modus Operandi spielte eine bedeutende Rolle auch bei der Aufklärungstätigkeit der Mordserie, die Jack Unterweger (Österreich) und Jozef Slovák (Slowakei) begangen.
Die Experten, die den Geisteszustand des neunmaligen Mörders Ondrej Rigo untersuchten, erwähnten, dass es sich um eine psychopathische Persönlichkeit mit niedriger Intelligenz handelt. Keine Sexualdeviation und auch keinen Sadismus wurden festgestellt. Beischläfe an den Ermordeten durchführte er unter dem Einfluss psychopathologischer Persönlichkeitsbezeichnungen. Seine Handlung konnte auch der Aufenthalt im Ausland beeinflussen, besonders Erlebnisse der Entfremdungen, Ungastfreundlichkeit, Unkenntnis der Fremdsprache oder Finanziell- und Sexualfrustration in fremder Welt. Ondrej Rigo wurde am 9. Dezember 1994 mit dem Stadtgericht in Bratislava zur lebenslangen Haft verurteilt. Diese Strafe vollzieht er im Gefängnis in Ilava.
© JUDr. Miloslav Jedlička